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2014: TOTENTANZ. EGGER-LIENZ UND DER KRIEG
2014: TOTENTANZ. EGGER-LIENZ UND DER KRIEG
15.06. – 26.10.2014
Albin Egger-Lienz (1868–1926), einer der bedeutendsten Wegbereiter des österreichischen Expressionismus, hat den Weltkrieg als Kriegsmaler direkt an der Front erlebt und in seinen Werken verarbeitet. Seine Kriegsbilder gelten als eindringliche Mahnmale gegen die Gräuel von Kampf und Gewalt und stehen im Zentrum der diesjährigen – vom Belvedere, Wien übernommenen – Sommerausstellung von Schloss Bruck.
Existenzielle Fragen nach Leben und Tod ziehen sich durch das gesamte Schaffen des Malers Albin Egger-Lienz Eine zentrale Rolle spielt Egger-Lienz´ über ein Jahrzehnt andauernde Beschäftigung mit dem Totentanz-Motiv. 1921 stellte Egger-Lienz die fünfte Fassung vom Totentanz fertig. Seit dem ersten mal, als er sich 1906 mit diesem Motiv beschäftigte, hatten historische Umwälzungen tiefe Gräben in Europa, Tirol und wohl auch in der Biografie des Künstlers gezogen. Der Totentanz steht am Anfang und am Ende dieser Entwicklung. Diese Komposition, wohl die folgenreichste von Egger-Lienz, erfuhr von Beginn an eine zweigeteilte Rezeption: Bereits bei der ersten öffentlichen Ausstellung des Totentanzes anlässlich des kaiserlichen Regierungsjubiläums wurde die wenig feierliche Stimmung des Bildes als Provokation empfunden. Seit 1914 wurde es immer wieder als mahnende Vorahnung des Ersten Weltkriegs interpretiert, während man in der Zeit des Nationalsozialismus versuchte das Werk zur Rechtfertigung des Heldentods zu missbrauchen.
Die Ausstellung Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg veranschaulicht, ausgehend vom Gemälde Totentanz von Anno Neun und anhand zahlreicher weiterer Arbeiten, die künstlerische Entwicklung Egger-Lienz’ und beleuchtet unterschiedliche Interpretationsstränge sowie Bezüge.
Osttirol und seine Gäste können sich auf eine eindrucksvolle Schau freuen, die ein Schlüsselwerk zum Anlass nimmt, um Egger-Lienz’ malerische Entwicklung, seine Auseinandersetzung mit dem Krieg, aber auch die widersprüchliche Rezeptionsgeschichte seines Totentanzes nachzuzeichnen.
Der „Totentanz von Anno Neun“ ist nicht nur ein Hauptwerk österreichischer Kunstgeschichte am Beginn des 20. Jahrhunderts, sondern spielt auch im Œuvre von Egger-Lienz als künstlerischer Wende- und lebenslanger Bezugspunkt eine herausragende Rolle.
„Unter allen Werken Eggers wurde keines so oft ausgestellt und so häufig reproduziert wie der Totentanz in einigen seiner Fassungen…. machten das Bild zum Inbegriff seiner Kunst. Egger hat aber auch von keiner seiner Bildschöpfungen so viele Neufassungen geschaffen, die diese Bezeichnung zu Recht tragen, die also nicht Wiederholungen mit nur geringfügigen Abweichungen sind“ (Wilfried Kirschl)
Sonntag, 15.06.2014, 11 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Kuratorin Dr. Helena Pereña.
Der Katalog zur Ausstellung (dt./engl.)