Und das Grab war leer…

Die Worte, die Mittelpunkt des Osterfestes stehen und seit fast zweitausend Jahren den Glauben an die Auferstehung prägen, hielt Albin Egger 1881 mit überraschend sicherem Bleistifts-Strich fest. In Wilfried Kirschls Werkverzeichnis wie auch dem Bestandskatalog des Museums als „Barockes Kircheninterieur“ bezeichnet, gibt der erst 13jährige in einer skizzenhaften Grafik seinen Eindruck des „Heiligen Grabes“ in der Pfarrkirche St. Andrä wieder.

Das Original, 1752 vom gelernten Theatermaler Anton Zoller aus Telfs angefertigt, gibt im linken Seitenschiff in Szenen die Ostergeschichte vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung wieder. Als Albin sich seinen Platz im Gotteshaus suchte, um die barocken, bis an den Scheitel des gotischen Gewölbes ragenden Strukturen aufzunehmen, scheint erst die Kulisse aufgebaut gewesen zu sein. Doch gerade diese trügerischen Konstruktionen von Laibungen und Säulen Kassetten und Fluchtlinien, welche die Bühne im knappen Seitenschiff verlängern, waren Übungsfeld für den Knaben, der gut dreieinhalb Jahre später, den Spuren seines Vaters folgend und sie übertreffend, an die Akademie für bildende Künste ging.

   Albin Egger-Lienz
   Barockes Kircheninterieur, 1881
   (Heiliges Grab, St. Andrä, Lienz)
   AEL 111a

Mehr zu Egger-Lienz und seiner Entwicklung zum Webereiter der Moderne erfährt man ab 25. Juni wieder in einer adaptierten Werkschau im Museum Schloss Bruck. Wer noch etwas zu seinen frühen Jahren schmökern will, kann das etwa bei Rudi Ingruber in den Osttiroler Heimatblättern 1/2018 unter https://bit.ly/3rK9VL4.

Vorab wünscht das Team des Museums schon – frohe Ostern und ein genussvolles Fest!

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