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(20) Franz von Defregger, Selbstbildnis
(20) Franz von Defregger, Selbstbildnis
Am 2. Jänner 1921 starb Franz von Defregger.
Vor allem für seine bäuerlichen Motive, Tiroler Genremalerei und Szenen aus dem Freiheitskampf von 1809 bekannt, war er um 1900 einer der erfolgreichsten Künstler Mitteleuropas. In feinen, exakten Pinselstrichen malte er Bilder, die sich blendend verkauften und auch für Jahrzehnte das Tirol-Bild prägten. Aus seiner Hand stammten die Grundtypen des Aufstandes um Andreas Hofer, er gab einen idyllischen Alltag wieder, den es so nie gab – als hätten die ländlichen Bewohner nur in der Festtagstracht gelebt. Nichts Schmutziges fand sich in seinen Bildern, dort kräftige Bauernburschen, da liebliche, häusliche Mädchen. Eine saubere, heile Welt. In seiner Inszenierung gab er die Moderne nicht wieder, war aber modern in seinem wirtschaftlichen Handeln.
Es gab aber auch den anderen Defregger. Den Aktmaler, den Erforscher fremder Kulturen, den impressionistisch anmutenden Landschaftsmaler, beeinflusst von seinen Jahren in Paris, in welchen er Arbeiten Courbets und die Schule von Barbizon kennenlernte. Diese Werke blieben meist im privaten Kreis, sie waren weder für den Markt noch für seine Arbeit an der Hochschule als Professor für Historienmalerei bestimmt.
Als sein 33 Jahre jüngerer Landsmann Albin Egger-Lienz den in Stronach nahe Lienz geborenen Defregger an der Münchner Akademie kennenlernt, steht der Meister auf der Höhe seines Ansehens. Egger-Lienz beschreibt dies Jahre später, als sich die künstlerischen Wege bereits deutlich getrennt haben, noch immer voller Bewunderung selbst: „Sie wissen nicht, mit welcher Verehrung ich der Kunst Defreggers gegenüberstehe. Meine Knaben- und Jünglingszeit fand in den Bildern Defreggers eine Welt, eine Anregung, ohne welche ich mich vielleicht nicht gefunden hätte. Als ich das erste Mal, als Siebzehnjähriger, Defregger in seinem Münchner Atelier besuchen durfte, hatte ich ungefähr das Gefühl, das der Katholik hat, wenn er vor dem Papste steht. Worte fand ich nicht, mein bewegtes Herz zu erleichtern, so griff ich in der Verwirrung nach seiner Hand und küsste sie.“
Dem Schaffen Franz von Defreggers ist die Werkschau „Mythos – Missbrauch – Moderne“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gewidmet, die bis 11. April zu sehen sein wird und welche auch Kunst aus dem Museum der Stadt Lienz präsentiert.
Schloss Bruck selbst widmet sich dem Meister des Historismus, der sich wohl auch mit einem Graffito in der Burgkapelle verewigte, ab 15. Mai in den Modulräumen der neu adaptierten Sammlung Egger-Lienz mit Bildern aus eigenem Bestand und spannenden Leihgaben.
Franz von Defregger, Selbstbildnis
Öl auf Leinwand, 1866
Museum Schloss Bruck, InvNr. 8995
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